CLAUDIA MEYER

Biedermann und die Brandstifter (2014), Max Frisch
Konzert Theater Bern

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Fotos: Philipp Zinniker





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Es spielen: Stéphane Maeder, Milva Stark, Jürg Wisbach, Henriette Blumenau, Ute Giebisch, Jonathan Loosli


Bühne: Auerel Lenfert


Kostüme: Auerel Lenfert


Chorkomposition: Michael Wilhelmi


Fassung: Claudia Meyer


Dramaturgie: Karla Mäder

«Für die Berner Produktion hat Michael Wilhelmi die Chor-Texte vertont und eine expressive musikalische Sprache gewählt, die den Charakter dieser Inszenierung unterstreicht. Die 25 Sängerinnen und Sänger (Leitung: Patrick Secchiari) verblüffen mit einer vorzüglichen Wiedergabe. (…) Entstanden ist ein Kunstwerk, das die Zuschauer überrascht, weil es die gewohnten Blickrichtungen meidet. Ihm fehlt keineswegs der Witz – amüsant das trotzige Dienstmädchen (Henriette Blumenau), das die Klischees seines Berufsstandes singend und tänzelnd negiert. Bisweilen gebärdet sich diese Inszenierung auch schrill und gefällt sich in Übertreibungen. Aber sie schafft eine Stimmungslandschaft, durch die der unbändige Geist des absurden Theaters weht.»
NZZ, Beatrice Eichmann-Leutenegger, 1. April 2014

«Regisseurin Claudia Meyer hat das Stück nicht – wie kurz vor ihr noch Volker Lösch in Basel – als Kommentar zur vom Wahlvolk angenommenen Zuwanderungs-Initiative gelesen, sondern frei von jeder tagespolitischen Anspielung als Albtraum des Gottlieb Biedermann. (…) Wie Milva Stark finden in dieser streng konzipierten Regiearbeit die Schauspieler mühelos den richtigen Ton für ihre Figuren. (…) Die Albtraum-Atmosphäre wird entscheidend geprägt von Michael Wilhelmi, der nicht nur seinem Piano filmmusikartige Charakterisierungen der Situationen entlockt, sondern auch die Chorpassagen für das 24köpfige Berner Vokalensemble ensemble ardent unter Leitung von Patrick Secchiari vertont hat. (…) Wenn sich der Rauch langsam über den Fussboden in den Vordergrund arbeitet und die Aschefetzen fliegen, kann man Biedermann nur wünschen, er möge endlich aus diesem eindrucksvoll verstörenden Albtraum erwachen.»
www.nachtkritik.de, Valeria Heintges, 30. März 2014

«Hat die Berner Inszenierung nach diesem sehenswerten Aufreger aus Basel [Volker Löschs Inszenierung des gleichen Stücks] überhaupt eine Chance mitzuhalten? Aber ja! Sie punktet indes weniger lärmig und ohne aktuellen Politikbezug. Am Anfang steht ein magischer Theatermoment, den man so schnell nicht vergessen wird. Auf die Ränge des Stadttheaters verteilt, singt das ensemble ardent den Prolog. ‚Der Bödsinn, der nimmer zu löschende‘, zischt und klingt es von allen Seiten (Chorleitung: Patrick Secchiari). Dolby Surround im Kino ist ein laues Lüftchen dagegen. Überhaupt wäre die schön-schaurige Musik von Michael Wilhelmi schon Grund genug, ins Theater zu gehen.»
Berner Zeitung, Michael Feller 31. März 2014

«Claudia Meyer zeigt eine stilsichere Deutung von Max Frischs ‚Biedermann und die Brandstifter‘. (…) In die Fallgruben des politisch Plakativen stürzt der Berner Abend glücklicherweise nicht – schlicht darum, weil Claudia Meyer einen weiten Bogen um alles Aktualisierende, alles vorschlaghammermässig Politisierende macht. Sie deutet Frischs ‚Lehrstück ohne Lehre‘ gänzlich psychologisch, ja fast tiefenpsycholgisch, indem sie das Alptraumhafte von Biedermanns Handeln herausstreicht. (…) Es ist eine durch und durch artifizielle Welt mit durch und durch artifiziellen Figuren. (…) Und ja, Frischs eigentümlich gummiartiger Text hält durchaus eine solche Deutung aus, die ganz aufs Seelische zielt. Das alles ist am Berner Stadttheater stilsicher inszeniert, tadellos gespielt und sinnfällig eingerichtet, bis hin zu den gelben Benzinfässern, die apart im Hintergrund lauern. Auch wie sich der Chor als menschlicher Fries über die Bühne bewegt: ein Bild fürs Langzeitgedächtnis.»
Der Bund, Regula Fuchs, 31. März 2014