CLAUDIA MEYER

«Kann man, wird immer wieder gefragt, nach Auschwitz Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ denn überhaupt noch spielen? Jenes Stück, in dem die als geldgieriger Hassmensch gezeichnete Figur des Juden Shylock doch alle antisemitischen Ressentiments zu bestätigen scheint? Mann kann, wenn man eine Idee hat, um das vertrackte Stück aufzubrechen und in seiner verstörenden Ambivalenz auszuloten.Claudia Meyer hat sie. Sie zeigt eine globalisierte Welt von Zockern, in der alle, ganz gleich ob Jude, Christ oder Moslem, demselben Gott huldigen, dem des Maximal- gewinns, und in der kraft spitzfindig ausgelegter Konkurrenten eiskalt ausgeschaltet werden. Mit ihrer vorerst letzten Inszenierung am Deutschen Nationaltheater Weimar verabschiedet sich am Sonnabend die ehemalige Schauspielerin und Hausregisseurin von ihrer langjährigen Wirkungsstätte. Es war ein interessanter Abend, der, wie die meisten ihrer Arbeiten, viel Diskursives bot.»
Thüringische Landeszeitung, Frank Quilitzsch, 3. Juni 2013

«Das kann Claudia Meyer: Bilder, auf der Bühne und als Video. Streng komponierte, gezirkelte Szenen, zufallsfreie Arrangements. Ein ausgeprägtes artifizielles Vermögen. Und eine ausgeprägte Bereitschaft, ein trotziger Eigensinn, sich dem Publikum zuzumuten. So etwas braucht tatsächlich, wer Theater als Kunst betreiben will.»
Thüringer Allgemeine, Henryk Goldberg, 3. Juni 2013