Der Weibsteufel (2014), Karl Schönherr
Konzert Theater Bern
Fotos: Philipp Zinniker
Machst Du so Zitate?
Es spielen: Marcus Signer (Der Mann), Milva Stark (Sein Weib), Stéphane Maeder (Ein Grenzjäger)
Bühne: Aurel Lenfert, Claudia Meyer
Kostüme: Aurel Lenfert, Claudia Meyer
Musik: Michael Wilhelmi
Dramaturgie: Karla Mäder
«Diese Inszenierung lässt aufhorchen und hinschauen: Fürs Erste spricht das Darstellertrio eine Art Tiroler Kunstsprache, die in ihrer Verknappung und Kantigkeit die berglerische Enge einfängt, dabei aber in ihrer Zuspitzung auch einen zugriffigen Witz entfaltet. (…) Claudia Meyer setzt die elementare Wucht und urtümliche Wortkraft dieses einzigen noch gespielten Stücks des in Vergessenheit geratenen Tiroler Autors adäquat um das starke Potenzial dieser konfliktträchtigen und eskalierenden Dreiecksgeschichte wird gänzlich überzeugend abgerufen. Das Publikum folgt gebannt und ist über diese den Kern der Textvorlage bestens treffende Umsetzung begeistert.»
Berner Oberländer, Svend Peternell, 7. Januar 2015
«Milva Stark und Marcus Signer als Paar sowie Stéphane Maeder, der Grenzjäger, stellen präzis konturierte Charakterbilder dieser namenlosen Personen hin und liefern sich, jeder gegen jeden, ein aufwühlendes Katz-und-Maus-Spiel. Rasch nämlich hat die Frau ihre Macht über die Triebe der Männer entdeckt. Nun will sie selbst nicht mehr benutzt und zugerichtet werden. Ungestüm schreit sie dies heraus und folgt in ihrem Impetus dem veränderten Frauenbild, wie es sich bereits vor der Jahrhundertwende in Ibsens Dramen abgezeichnet hat. Diese geballte Handlung, von Claudia Meyer durchdacht in Szene gesetzt, entwickelt sich in einem kahlen Bühnenraum, unterlegt mit beklemmenden musikalischen Zitaten (Michael Wilhelmi) und begleitet von Videoprojektionen (Sabine Anderegg), welche die Mimik der Figuren rückhaltlos aufzeigen.»
NZZ, Beatrice Eichmann-Leutenegger, 29. Okt 2014
«Für einmal bietet die Bühneneinrichtung, die Aurel Lenfert und die Regisseurin Claudia Meyer sich ausdachten, einen eindrucksvollen, das Stück wie ein hoch artistisches Ambiente umfassenden Rahmen. Drei grossflächige Stellwände, etwas zwischen Wald, Scheiterbeige und Holzhaus darstellend, bilden erst den Hintergrund und dann die verschiedenen Bereiche des Spiels, während langer Passagen sind sie aber auch die schüttere, fragmentierende Projektionsfläche für eine schwarzweisse Videoproduktion, die den akustisch eher leiseren, vielfach sehr statischen, in dem wuchtigen Arrangement wie verloren erscheinenden Auftritten der drei Figuren Intimität, Nähe, Körperlichkeit, Beseeltheit gegenüberstellt.»
Der Bund, Charles Linsmayer, 27. Oktober 2014
«Was diese Komödie aber zu einem Erlebnis macht, ist Schönherrs schnörkellos raue Sprache, österreichisch eingefärbt und gespickt mit Witz und Sprüchen. Sie entlocken dem Premierenpublikum in der Vidmar 1 immer wieder Lacher.(…) man sieht dem fantastischen Trio Stark/Signer/Maeder so gerne beim Sprechen der schönen Sätze Schönbergs zu, dass im 80-minütigen Theaterabend zu keiner Zeit Langeweile aufkommt.»
Berner Zeitung, Michael Feller, 27. Oktober 2014